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Du bist der Einzige
Ein Gefühl der Erleichterung breitete
sich wohlig in Johann aus, als er sich langsam und
unbemerkt von der Feier wegschlich. Er schlenderte durch
den großen Garten und genoss die nächtliche Luft, die
getränkt war mit Blütenduft und frisch gemähtem Gras.
Es war schon bemerkenswert wie groß dieses Anwesend war.
Das Haus, das man eher als ein Schloss bezeichnen
konnte, der Garten, der über alles verfügte was ein
Schlossgarten haben musste: ein Labyrinth aus Büschen,
ein Springbrunnen in der Mitte, reichlich Beete mit
verschiedenen Blumenarrangements und einem kleinen
Flusslauf, der sich durch den gesamten Garten zog. Auf
ihm schwammen immer irgendwelche Blütenblätter. Johann
fragte sich, als er gerade an dem Teich mit dem
Springbrunnen vorbei kam, wie es sein langjähriger
Freund zu so einem Reichtum gebracht hatte.
Es waren zwar schon sechs Jahre her, als er ihn zuletzt
gesehen hatte, aber trotzdem. Irgendwie hatte er Johanns
Adresse heraus bekommen und ihn zu seinem 40igsten
Geburtstag eingeladen.
Nach einer Weile umher wandeln in diesem faszinierenden
Garten sah Johann eine kleine Bank, die überhaupt nicht
in diesem prunkvollen Garten passte, denn sie war zu
einfach, gar nicht verschnörkelt. Er lächelte in sich
hinein und Flüsterte: "Eine Bank nach meinem Geschmack.
Wir passen beide nicht hier her, oder?" Dann streichelte
er über die Rückenlehne der Bank und setzte sich. Von
hier aus hatte er eine gute Sicht auf den Springbrunnen,
der von starken Lichtkegeln angeleuchtet wurde. In der
Ferne hörte er die rauschende Feier.
Jetzt konnte Johann die Feier genießen, aus der Ferne
war es viel erträglicher, als zwischen den vielen
Leuten, die mit ihren Doktortiteln oder ihrem `von´ und
`zu´ angaben. Er kannte niemanden von ihnen, keine alten
Freunde oder Bekannte.
Johann schloss die Augen und atmete langsam die kühler
werdende Abendluft ein, als er von einem Geräusch hinter
sich aufschreckte. Er drehte sich um und konnte nur
schemenhaft eine Person sehen, die sich ihm näherte. Als
die Person schließlich neben ihm stand, erkannte er
Marlies, die Frau seines Freundes.
Sie war mit einem Pullover und einem langen Rock, der
bis zu dem Boden reichte, bekleidet.
Johann atmete kräftig aus, dann sagte er:
"Haben sie mich erschreckt."
"Haben wir uns nicht auf das Du geeinigt?"
"Ja du hast recht." Lächelte Johann.
"Entschuldige, das ich dich erschreckt habe, störe ich?"
"Nein natürlich nicht, solange du mich nicht bittest,
zurück zur Feier zu kommen," erwiderte Johann und lud
sie ein sich zu setzten.
Marlies setzte sich so dicht neben ihn, dass sich ihre
Schultern berührten.
"Du bist der Einzige, der sich nicht in dieser Welt von
Wichtigtuern suhlt."
"Ich weiß nicht wie ich es ausdrücken soll aber es ist
mir zu förmlich, zu steif. Aber du gehörst ja nun auch
mal dazu, als Frau von einem Großindustrieellen?"
"Schon, aber nur nach dem Namen. Eigentlich fühle ich
mich im kleinen Kreis von Freunden viel wohler. Was
meinst du warum ich jetzt hier sitze und nicht auf der
Feier bin?" fragte Marlies süßlich lächelnd.
"Gute Frage. Wird dich nicht dein Mann langsam
vermissen?"
"Glaube ich kaum. Der ist mit irgendeiner Ziege
beschäftigt, ich glaube in diesem Moment, denkt er an
alles mögliche nur nicht an mich."
"Tut mir leid." Ihm tat es wirklich leid, denn er konnte
es nicht verstehen. Marlies war eine attraktive Frau.
Sie hatte einen durchtrainierten Körper, ihre etwas zu
hohen Wangenknochen wurden durch ihr fortwährendes
Lächeln retuschiert. Ihre Haare waren modisch kurz
geschnitten und rahmten ihr Gesicht zärtlich ein. Johann
verstand nicht, wie man so eine Frau betrügen konnte.
"Du brauchst dich nicht zu entschuldigen! Er ist der
Mistkerl nicht du."
"Eigentlich kenne ich ihn kaum noch, er hat sich so
verändert, alles an ihm. Darum habe ich mich auch aus
dem Staub gemacht." In diesem Moment wusste er, warum er
eingeladen war. Er sollte das Vorführmodel sein. Der
Hausherr konnte mit ihm zeigen, wie sehr er an der
Vergangenheit hing, welch Menschenfreund er war.
Johann wurde übel, bei dem Gedanken nur Verzierung zu
sein.
"Mir geht es ähnlich, nur das ich die meisten von ihnen
kenne und trotzdem gehen sie mir auf die Nerven. Aber
lass uns von etwas anderes reden, mir geht es schon auf
die Nerven, wenn ich nur darüber nachdenke."
"Gerne, worüber möchtest du reden?"
"Ich weiß nicht, von mir aus können wir auch nur
schweigend nebeneinander sitzen und die Ruhe genießen."
Sagte sie und lehnte sich noch mehr an Johanns Schulter.
Sie schwiegen. Der Wind trug die Musik zu ihnen herüber.
Johann wusste nicht was er tun sollte. Er saß neben
einer hinreißenden Frau, die von ihrem Mann in diesem
Moment betrogen wurde. Von einem Mann, den er früher mal
gekannt hatte. Sie sah so verführerisch aus in dem
langen Rock, das er sie am liebsten sofort vernascht
hätte. Johann hatte das Gefühl, das auch sie auf ein
Abenteuer aus war, denn wie sie sich an ihn schmiegte,
konnte nicht reine Freundschaft sein, vor allem da sie
sich erst vor vier Stunden kennen gelernt hatten. Johann
beschloss es auszutesten, wie weit er gehen und sie es
zulassen würde.
Er rückte näher an sie heran, drehte seinen Kopf und
näherte sich ihr, ihre Lippen fixierend. Marlies
ihrerseits sah ihn nur an, drehte das Gesicht zu seinem
und küsste ihm zärtlich auf den Mund. Johann erwiderte
ihn und versuchte gleich mit seiner Zunge, die ihre zu
fangen. Doch Marlies zog sich gleich darauf zurück.
Johann sah sie nur an und versuchte zu ergründen, ob er
falsch gehandelt hatte.
Marlies schloss ihre Augen und kam seinen Lippen wieder
näher. Sie tastete mit ihrer Zunge an seiner Lippe, die
er dann öffnete und sie hinein ließ. Johann schlang
seinen rechten Arm um ihre Schulter und zog sie näher an
sich heran. Er spürte ihren zitternden Körper und wurde
noch behutsamer.
Diese Frau, die von ihrem Mann auf der ganzen Linie
betrogen wurde, hatte ein schlechtes Gefühl, ihn zu
betrügen.
Während des Kusses streichelte er Marlies Gesicht. Seine
Hände wanderten in ihre Haare, an ihren Nacken, den er
genau so behutsam liebkoste. Er löste sich von ihren
Lippen, um mit seinen, ihren Hals zu erforschen. Seine
Zunge suchte sich den Weg hinunter zum Ansatz des
Pullovers, dann über ihre Schlagader zu ihrer Schulter;
in die er vorsichtig biss und das schnurrende Geräusch
von Marlies genoss.
Marlies nestelte an seinem Gürtel, dann an den Knöpfen
seiner Jeans. Johann konnte seine Erektion nicht mehr
verstecken. Die Beule, die sein Glied in seiner Jeans
machte, konnte auch Marlies nicht übersehen haben.
Marlies schob ihre Hand behutsam in den Spalt, den sie
geschaffen hatte und streichelte mit ihren Fingern
behutsam Johanns Phallus. Er musste sich beherrschen,
denn Marlies umgriff ihn jetzt vorsichtig, dann beugte
sie sich hinunter und liebkoste ihn mit ihrer Zunge.
Johann vermochte nicht zu sagen wie lange diese Stimmung
anhielt. Dieses Gefühl: weit weg zu sein. Nur durch
Nebelschwaden die Welt zu erkennen. Er schloss die Augen
und genoss nur noch. Kurz bevor er es nicht mehr
aushalten konnte, hob er behutsam Marlies Kopf und
küsste sie leidenschaftlich. Doch Marlies wollte mehr.
Ihre Hand umgriff sein Glied wieder, aber sie brauchte
nichts mehr zu tun, denn die Berührung ihrer Hand löste
die Spannung und Johann gab sich mit einem lauten
Stöhnen seinem Orgasmus hin.
Marlies streichelte ihn überall und küsste ihn immer
wieder. Johann wollte sie ganz und überall, doch Marlies
wehrte ihn behutsam ab.
Johann ließ es zu, denn er sah wieder die Unsicherheit
in Marlies Augen. Auch jetzt noch, nach diesem, sehr
einfühlsamen Erlebnis, fühlte sie sich schuldig.
Er nahm sie sachte in den Arm und sie legte ihren Kopf
auf seine Schulter.
Sie unterhielten sich ab da nur noch flüsternd, um noch
lange einander zu spüren.
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